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Bike - step by step

In diesem Tutorial möchte ich dir zeigen, wie du aus einer Morgenstimmung eine spannende Abendstimmung gestalten kannst. Dabei werde ich dich in 16 Schritten vom Ausgangsbild zum fertigen Werk durch alle Ebenen führen. Zusätzlich unterstützen dich Bilder bei jedem Schritt, damit du nachvollziehen kannst, ob du noch auf dem richtigen Weg bist.

Dabei werde ich Dir zeigen wie du den Himmel und das Wasser tauschen kannst und gehe dabei auch auf verschiedene Retusche-Variationen und Stilentwicklungen ein.

Das Ausgangsbild stellte uns der Fotograf Mathias Kniepeiss zur Verfügung. Da hier der Radfahrer im Fokus stehen sollte, achtete Mathias primär auf die Ausleuchtung des Radfahrers. Auf den Himmel konnte dabei keine Rücksicht genommen werden.

(1) Kamera RAW – Grundeinstellungen:

Zu Beginn solltest du dem Ausgangsmaterial stets so viele Informationen wie möglich entlocken ohne dem Bild bereits einen Stil zu verpassen. In den Tutorials Kamera RAW bzw. Kamera RAW – Bilder optimieren gehe ich noch einmal auf die verschiedenen Funktionen zum Vorbereiten eines Bildes ein.

Für dieses Bild verändere ich folgende Punkte im Kamera RAW Konverter:

  • Gesicht aufhellen, Gerade ausrichten
  • Lichter verringern
  • Belichtung, Tiefen, Weiß, Dynamik und Sättigung erhöhen

(2.) Symmetrie im Bild

 Auf der linken Seite befinden sich Bäume, die unseren Blick vom Radfahrer lenken könnten. Also werde ich sie in diesem Schritt entfernen.

  • Ausgangsebene duplizieren und diese Ebene „Original 2“ benennen
  • Mit dem Lassowerkzeug einen Teil des Hintergrundes von der rechten Seite ausschneiden und als neue Ebene einfügen und als „Baum-Ebene“ benennen
  • Das Transformieren Werkzeug öffnen – rechte Maustaste – Horizontal Spiegeln – über die störenden Bäume links im Bild legen – eventl. verformen
  • Maske für diese „Baum-Ebene“ anlegen – die Übergänge mit einem weichen Pinsel verfeinern
  • „Baum-Ebene“ mit unserer kopierten Ausgangsebene „Original 2“ auf eine Ebene reduzieren und die Ebene als „Berge“ beschriften

(3.) Berge ausschneiden

Damit wir in Schritt (4.) den neuen Himmel einfügen können, müssen wir zunächst die Bergkette freistellen.

  • Mit dem Schnellauswahlwerkzeug die Berge in unserer „Berge“ Ebene auswählen – die Übergänge zum Himmel sind in dem Fall wichtiger als der Übergang zum Wasser, da wir in einem späteren Schritt eine neue Wassertextur einfügen
  • auf Kante verbessern klicken und die Einstellungen Smartradius, Weiche Kante und Kante verschieben und die Regler wie im Bild verschieben – am Ende als Ebenenmaske ausgeben

(4.) Himmel vorbereiten

Da der alte Himmel nun nicht mehr sichtbar ist, kannst du ihn jetzt mit einem Neuen ersetzen.

  • Zieh dir nun ein Bild mit einem Himmel in deine Arbeitsmappe – Ich habe für diesen Fall ein Bild aus dem Urlaub in Kroatien gewählt
  • Über das Auswahlrechteck-Werkzeug markierst du dir nur den Himmel und kehrst diese Auswahl anschließend um
  • Lösche nun den unwichtigen Teil des Bildes. So sparst du dir Systemressourcen
  • Gib dieser Ebene den Namen „Himmel“

(5.) Himmel transformieren und einfügen

Jetzt musst du den Himmel auf die richtige Position bringen.

  • Ändere die Ebenenreihenfolge so, dass die „Himmel“ Ebene nun unter unserer „Berge“ Ebene liegt
  • Ziehe dir mit dem Transformieren Werkzeug den Himmel in die gewünschte Position und verschiebe ihn wenn nötig ein wenig

(6.) Berge an Helligkeit des Himmels anpassen

Da die Berge nun durch ein verändertes Licht und Farbverhältnis des Himmels nicht mehr ins Bild passen, musst du nun Schatten und Farbe der Berge ändern. Stell dir dabei vor wo die Sonne gerade steht und wo sie Licht und wo sie Schatten werfen könnte. Außerdem ist mir aufgefallen, das der mittlere Berg zu hell ist.

  1. Gradationskurve erstellen – Schnittmaske erzeugen – und benennen als „dunkle Bereiche -mittige Bergkette“ – RGB-Kurve in den Tiefen nach unten ziehen – invertierte Maske erstellen – mit einem weißen Pinsel die hellen Stellen nun im mittleren Berg abdunkeln – arbeite dabei mit einer niedrigen Deckkraft des Pinsels
  2. Gradationskurve erstellen und „Lichteinfall“ nennen – Schnittmaske erzeugen – In dieser habe ich die blauen Töne der Berge abgemildert, die rot Töne angehoben und ebenfalls die RGB-Kurve in den Tiefen verringert

Nun musst du dir Gedanken darüber machen wie Licht und Schatten auf die Berge treffen.

  • Male nach erstellen einer invertierten Maske mit einem weichen Pinsel bei niedriger Deckkraft die Schatten auf die Berge. – Kann am Anfang ein wenig dauern 😉

(7.) Berge abdunkeln

Die Berge sind noch viel zu hell! Ich werde sie also noch ein wenig abdunkeln müssen.

  • Erstelle eine Tonwertkorrektur-Ebene (In dieser Ebene nehme ich den Tonwertumfang der hellen Bereiche zurück) – Schnittmaske erzeugen
  • Schiebe den Regler der weißen Töne ein wenig nach links (siehe Bild)
  • Erstelle eine invertierte Maske
  • Male wieder mit einem weichen Pinsel bei geringer Deckkraft über die Berge – Auch hier musst du wieder auf  Licht und Schatten achten

(8.) Berge einfärben und Ebenen als Gruppe verbinden

Nun beginne ich mich langsam an die Abendstimmung zu wagen, indem ich die Berge rot färbe.

  • Selektive Farbkorrektur erstellen – Schnittmaske erstellen – und Grautöne für den gewünschten Effekt einstellen (siehe Bild)

Nachdem wir uns nun ausgiebig um die Berge gekümmert haben, kannst du nun alle Ebenen, die zu unseren Bergen gehören (1. Gradationskurve, 2. Gradationskurve, Tonwertkorrektur, Selektive Farbkorrektur aus Schritt (6.), (7.) und (8.) ), in eine Gruppe geben und beschriftest diese mit „Berge“.

(9.) Himmel einfärben I

Nun verleie ich dem Himmel noch ein wenig Dramatik und Tiefe.

  • Klicke nun auf unsere „Himmel“ Ebene aus Schritt (4.) und (5.)

  • Erstelle eine Verlaufsumsetzung Ebene
  • Klicke neben dem Verlauf auf den Pfeil auf der rechten Seite
  • Gehe auf das Einstellungssymbol
  • Wähle Fotografische Tonung und suche dir einen passenden Verlauf aus
  • Schnittmaske erstellen und die Ebene „Verlauf“ nennen

(siehe Bild)

(10.) Himmel einfärben II

In diesem Schritt erhöhe ich die Dynamik des Himmels und verstärke dabei noch einmal die Rottöne.

  • Klicke auf die „Verlauf“ Ebene
  • Öffne eine Selektive Farbkorrektur Ebene
  • Verändere die Grautöne so wie im Bild beschrieben

Zum Schluss steckst du alle Ebenen, die zu deinem Himmel gehören (Himmel Ebene, Verlaufumsetzungs-Ebene aus (9.) und Selektive Farbkorrektur aus (10.) ) in eine Gruppe und nennst diese „Himmel“

(11.) Wasser einfügen und transformieren

Da ich wenig Zeichnung des Wassers im Ausgangsbild habe, möchte ich eine klar strukturierte Wassertextur einfügen.

  • Zieh dir dazu ein Bild mit Wasser in die Arbeitsmappe und achte dabei darauf, dass du diese Wasser-Ebene über die „Berge-Gruppe“ legst – (!) Es bietet sich immer an ein Bild aus der richtigen Perspektive zu wählen
  • Mit dem Auswahlrechteck-Werkzeug wieder nur den wichtigen Bereich auswählen und den Rest löschen (siehe Schritt (4.) )

Transformieren

  • Öffne das Transformieren Menü – verändere mit Perspektivisch die „Wasser-Ebene“ so dass sie zur Umgebung passt
  • Erstelle für diese „Wasser-Ebene“ eine Maske und arbeite mit einem weißen härteren Pinsel den Übergang zum Strand aus

(12.) Steg verlängern

Der Gedanke, den Steg bis in den Horizont zu verlängern, bestand schon bei der Aufnahme des Bildes. Daher kümmere ich mich jetzt auch mal darum.

  • Ziehe als Erstes unsere „original 2“ Ebene aus Schritt (2.) über die „Wasser-Ebene“ (Ebenenreihenfolge siehe Bild)
  • Zeichne dir mit dem Zeichenstift-Werkzeug einen Pfad vor, welchen der Steg am Ende haben soll – rechte Maustaste – Auswahl erstellen
  • Nun erstellst du eine Maske für die „original 2“ Ebene – es sollte nur noch der Steg mit dem Radfahrer zu sehen sein
  • Durch die aktivierte Auswahl kannst du dich nun mit dem Kopierstempel Werkzeug bewaffnet daran machen den Steg zu verlängern
  • Benenne diese Ebene mit dem Namen „Steg“

(13.) Schatten des Steges und Look des Wassers

Damit der Steg nicht unrealistisch im Wasser liegt, musst du ihn durch einen leichten Schatten vom Wasser trennen. Außerdem musst du Steg und Wasser nun einen neuen Look verpassen.

 

Schatten

  • Klicke auf unsere „Steg“ Ebene (im Bild heißt diese „AX9K8476 Kopie“)
  • Erstelle dir eine Tonwertkorrektur Ebene und zieh die hellen Bereiche hinunter (siehe Bild)
  • Lege dir eine invertierte Maske an und male mit einem härteren Pinsel und einer niedrigen Deckkraft den Schatten links neben den Steg
  • Wenn du keinen schönen geraden Steg-Schatten malen kannst: – Erstelle dir mit dem Zeichenstift Werkzeug entlang des Steges eine gerade Auswahl mit einer weichen Kante (siehe Bild) und male diese Auswahl mit dem weißen Pinsel bei mittlerer Deckkraft aus
  • Damit du weichere Übergänge des Schattens in Richtung des Wassers bekommst, kannst du die Auswahl nun aufheben und mit einem sehr weichen schwarzen Pinsel verfeinern
  • Gib der Ebene den Namen „Schatten-links-Wasser“

Look

  • Erstelle dir über der „Schatten-links-Wasser-Ebene“ eine Selektive Farbkorrektur Ebene
  • Arbeite die Grautöne wie im Bild ein und erstelle eine Maske für diese Ebene
  • Da ich nur das Wasser und den Steg mit diesem Look überziehen möchte, muss ich mit der Maske die Bergkette mit einem schwarzen Pinsel ausstellen
  • Gib der Ebene den Namen „Look“

(14.) Schatten der Berge in das Wasser bringen

Da sich bei diesen Lichtverhältnissen noch ein leichter Schatten der Berge im Wasser zeigen sollte, werde ich diese jetzt natürlich noch einfügen.

  • Ich erstelle mir über der „Look“ Ebene eine neue Tonwertkorrektur Ebene und nenne diese „Schatten-Berge“ – schiebe die hellen Werte der Tonwertkorrektur von rechts nach links (siehe Bild)
  • Damit du dir nicht erneut die Bergkette ausschneiden musst: – kopiere dir die Maske aus der Ebene „Berge“ aus Schritt (3.) in diese „Schatten-Berge“ Ebene
  • Klicke nun in die Maske dieser Ebene und öffne das Transformieren Menü – rechte Maustaste – vertikal spiegeln
  • Bleibe im Transformieren Menü und zieh dir die Schatten nun so schmal wie du sie dir vorstellen kannst und lege sie an den Strand
  • Mit einem weichen schwarzen Pinsel malst du dir in der Maske nun die Übergänge der Schatten weicher und entfernst den Schatten in Richtung des Lichtscheins auf dem Wasser mehr und mehr
  • Stelle die Füllmethode dieser Ebene auf Subtrahieren und die Deckkraft der Ebene weit hinunter damit die Struktur des Wasser zu sehen ist
  • Stecke die Ebenen von Schritt (11.) bis (13.) in eine Gruppe und benenne sie „Wasser+Steg“ ( im Bild heißt diese Gruppe nur „Wasser“)

(15.) Tiefen im Wasser aufhellen und Farbstimmung vordefinieren

Da mir die Tiefen im Wasser zu dunkel scheinen, muss ich diese Stellen ein wenig aufhellen. Außerdem möchte ich in diesem Schritt unseren Farblook vordefinieren.

Tiefen aufhellen

  • Klicke auf die Gruppe „Wasser+Steg“ und erstelle dir eine Tonwertkorrektur Ebene
  • Schiebe den Regler aus den Tiefen nach rechts bis du eine stärkere Aufhellung der Tiefen im Wasser wahrnimmst und nenne diese Ebene „Tiefen-aufhellen-Wasser“
  • Lege eine Maske für diese Ebene an und male dir mit einem schwarzen Pinsel die Bergkette und Teile des Steges aus, damit die Tonwertkorrektur nicht auf diese Bereiche angewendet wird.

Farbstimmung vordefinieren

  • Klicke nun auf die Tonwertkorrektur Ebene und erstelle dir darüber eine neue Selektive Farbkorrektur Ebene
  • Variere mit den Reglern der Grau-und Schwarztöne bis du einen passenden Farblook gefunden hast.

(16.) Finaler Look

Es gibt verschiedene Möglichkeiten einen Look zu erstellen. Ich benutze dafür sehr gerne den Kamera RAW Konverter von Lightroom. Er ist sehr übersichtlich und ich kann schneller auf meine Presets zurückgreifen. Alle Einstellungen, welche du im RAW Konverter von Lightroom vornimmst, sind aber auch im RAW Konverter von Photoshop zu finden.

Auf dem letzten Bild kann man erkennen, welche Einstellungen ich vorgenommen habe. Je nach Geschmack kannst du nun mit den Reglern deinen eigenen Stil entwickeln.

 

Das fertige Bild in voller Größe:

Ich hoffe du kannst mit diesem Composing deine eigenen Fähigkeiten erweitern oder hast sogar ein paar neue Ideen bekommen.

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Für Fragen und Anregungen steh ich dir gerne zur Verfügung.